Abkürzung durch Sibirien

Mazda kürzt den Weg in den russischen Markt ab. Als erster Autohersteller überhaupt packt Mazda seine Vehikel jetzt auf die Waggons der Transsibirischen Eisenbahn und schickt sie auf den zehntägigen Trip von Wladiwostok nach Moskau.

Bislang war die Reise weit mühsamer. Vom Werk im japanischen Hiroshima schiffen die Autos ein, fahren über den Indischen Ozean, durch den Suezkanal, durchs Mittelmeer, bei Gibraltar in den Atlantik, hinauf ins deutsche Bremerhaven. Umgeladen aufs nächste Schiff schippern die Autos dann in den finnischen Hafen Kotka. Dort beginnt schließlich der Roadtrip per Lkw zu den russischen Händlern – mitunter auch über den Ural zurück nach Asien. Also: einmal um den halben Globus, beinahe zurück zum Ausgangspunkt, in zirka zwei Monaten.

Und jetzt? Kurze Schifffahrt von Hiroshima nach Wladiwostok, Verladung in spezielle Zugwaggons - und per Transsib die 80 Stationen von Ost nach West quer durch Russland bis nach Moskau. Fazit: 30 Tage Zeitersparnis, drei- bis viermal kürzere Transportstrecke - und die Tatsache, dass Mazda jetzt Bahn fährt, noch dazu mit der längsten und legendärsten der Welt.


Die Kippers (und der Kiyora) kommen

„Weil die Dinkys waren gestern“, sagte Mazda Europachef James Muir den anwesenden Journalisten. Für den Fall, dass man den Dialekt der Marketingmenschen nicht spricht: Das Kunstwort Dinky setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Double Income No Kids zusammen. Pärchen, die mehr Geld ausgeben können, weil beide Laps (=Lebensabschnittspartner) jobben und keine Kinder da sind, die Budget fressen. Dinkys sind potenzielle Abnehmer für Cabrios, Sportwagen, SUVs und andere Lustmobile. Doch weg vom Gestern, zurück zum Heute.

„Kennen Sie die Kippers?“, fragt also James Muir. Kids In Parent´s Pockets Eroding Retirement Savings? Macht´s jetzt schon klick (so wie bei zwei Journalisten, die leidvoll nicken)? Wenn nicht, dann ist man wahrscheinlich noch ein Dinky, hat also keine volljährigen Kinder, die einem auf der Tasche sitzen und an den Rentenersparnissen knabbern. Kinder, die am Wochenende aus der Wg (=Wohngemeinschaft) nach Hause kommen, um im Kühlschrank, im Wohnzimmer und – vor allem – in der elterlichen Garage zu räubern.

Ganz klar, Kippers brauchen spezielle, von den Eltern gekaufte Autos: zeitgeistige Autos fürs urbane Hipsein, reduziert auf essenzielle Dinge wie Music-Downloads hören, den Lap mitnehmen, shoppen, natürlich auch gasgeben, bremsen, lenken. Das konkrete Modell steht unter dem Namen Mazda Kiyora Anfang Oktober auf dem Pariser Autosalon...